Mein Teich hat nur noch 0.8 Grad

02.03.2018

Warum ist Kälte so gefährlich?

Dauerfrost ist schön - aber nicht für Koi im kalten Teich!

Und noch Schlimmer: Meine große Koidame steht schräg unter der Wasseroberfläche. Alle anderen Koi sind ruhig am Boden.

Wenn ich auf diese Fragen, die sich seit 2-3 Tagen häufen, erkläre, dass es diesem Koi zu kalt ist, höre ich immer: "Ja aber es ist doch bisher nie irgendwas im Winter gewesen." Motto: "Es war schon immer so, also kann es nicht an der Kälte liegen!".

Kann es aber doch. Auch wir Menschen halten ungünstige Bedingungen manchmal jahrelang aus bis wir dann endlich krank werden. Oder?

Halten Sie mal Ihre Hand in das 0,8-1°C kalte Wasser. Sie können es vermutlich nicht einmal eine ganze Minute so aushalten. Bedenkt man, dass unsere Hand gegen das Eindringen der Kälte durch die Haut, eine mehr oder weniger dicke Fettschicht und mit warmem Blut versorgte Muskulatur geschützt ist, so kann man sich ja mal überlegen, wie es einem Koi bei diesen Temperaturen geht.

Besonders an den Kiemen strömt das 1 Grad kalte Wasser laufend in den Körper ein, der daher ebenso eine Temperatur von 1 °C aufweist. Das Herz schlägt langsam, aber es muss das kalte Blut laufend durch die Kiemengefäße pumpen, damit der Körper mit Sauerstoff versorgt wird und Ammoniak und CO2 los wird. Die wichtigsten Funktionen des Stoffwechsels, die für die Energiebereitstellung zuständig sind, müssen am Laufen gehalten werden. Sinken die Temperaturen weiter ab, steht nicht nur das Wasser, sondern auch der Fisch kurz vor dem Gefrieren. Das ist definitiv nicht gesund! Und wenn Teichfische solche Zustände überleben, bedeutet das nicht, dass dies für ihre Gesundheit von Vorteil ist. Nicht umsonst steigt die Todesrate in den kalten Teichen im Frühling nach der Erwärmung weit mehr an als in Teichen, die nicht für längere Zeit unter 4 °C absinken.

Was kann man nun tun für die Koi, die sich nach oben bewegen und Probleme haben? Wenn man den Teich nicht aufsalzen kann und will (mindestens 0,3%), dann kann nur eine sehr langsame Erwärmung des Wassers im Teich oder im Hälterbecken helfen. Bitte keine Koi von 60-80 cm Länge in 200 Liter Wasser setzen, das kann nur schief gehen. So große Tiere benötigen mindestens 600 -1000 Liter Wasser und tägliche große Teilwasserwechsel. Unter langsamer Erwärmung versteht man maximal 2-3 Grad pro Tag. Das geht also von 1 °C auf 3-4 °C und dann auf 5-6 °C und so weiter. Dies ist definitiv nicht in einem Innenraum machbar. Stellen Sie das Becken in eine Garage und benutzen Sie einen geregelten Heizer. Alles Weitere kann man in den News zum Energiemangelsyndrom (EMS) nachlesen. Besonders wichtig: Die ersten zwei Wochen 0,5% Salz zugeben und maximal auf 12-14 Grad hochfahren. Erst wenn der Koi sich nicht stabilisiert, sind weitere Massnahmen angebracht.

Quelle: Dr. Sandra Lechleiter

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